SPIEL DER SPIELE
  Österreichischer Spielepreis
 

SPIEL DER SPIELE 2008

siehe auch SPIELE HITs 2008

Das "SPIEL DER SPIELE 2008" wurde am Dienstag, 19. August 2008 von der Spielekommission der Wiener Spiele Akademie während einer Pressekonferenz in der Wiener Wirtschaftskammer bekannt gegeben.



DAS „SPIEL DER SPIELE“ HEISST „SULEIKA“

Im Namen der Wiener Spiele Akademie darf ich Sie bei der Präsentation der Gewinner des heurigen österreichischen Spielepreises „Spiel der Spiele“ herzlich willkommen heißen. Besten Dank an dieser Stelle an Herrn Aichinger für seine Begrüßung und an die Wiener Wirtschaftskammer für den Rahmen, den sie dieser Veranstaltung ermöglicht.

Die Auszeichnung als Spiel der Spiele wird in diesem Jahr bereits zum achten Mal vergeben, und ich freue mich ganz besonders, dass wir diesmal einen Verlag und einen Autor prämieren dürfen, die sich zum ersten Mal in die Siegerliste eintragen. Doch dazu später.

Der Spiele-Jahrgang 2008 hat sich – wie wir nach dem ausgiebigen Test von mehreren hundert Neuheiten sagen können – als interessant und vielfältig erwiesen. Das spiegelt sich natürlich auch in der Auswahl jener 14 Spiele wider, denen die Wiener Spiele Akademie den Titel „Spiele Hit“ verleiht.

Allein schon von den Rollen, in die man als Spieler schlüpfen kann, präsentiert sich eine Vielfalt an Möglichkeiten wie selten zuvor. Werden Sie ein griechischer Seefahrer bei „Deukalion“, ein mittelalterlicher Landwirt bei „Agricola“, ein römischer Patrizier in „Tribun“, ein Steinzeitmensch in „Stone Age“ oder ein Weltraum-Reisender in „Galaxy Trucker“ oder „Race for the Galaxy“.

Auch im Bereich der Kinderspiele haben sich die Verlage ganz besondere Mühe gegeben. Aktion und Innovation wird bei Spielen wie „Auf die Schätze, fertig, los!“, „Haselnussbande“ oder „Lauras erste Übernachtung“ intelligent verbunden. Die opulente dreidimensionale Ausstattung sichert den Spielen außerdem auch jene optischen Reize, die sie im Vergleich mit anderen Beschäftigungsmöglichkeiten des Kindes sozusagen schon auf den ersten Blick konkurrenzfähig machen.

Wenn wir auch in der Bewertung der Spiele selbstverständlich neutrale Maßstäbe anlegen, so freue ich mich doch sehr, dass es in diesem Jahr drei junge österreichische Autoren verdientermaßen auf die Liste der Spiele Hits geschafft haben. Arno Steinwender, Wilfried Lepuschitz und Andreas Pelikan geben uns mit ihren Spielen große Hoffnung, auch in Zukunft viel rot-weiß-rote Kreativität in Sachen Brettspiel erwarten zu dürfen.

Wie gewohnt möchte ich nun kurz auf drei wesentliche Trends eingehen, die uns bei den Spiele-Neuheiten ganz besonders aufgefallen sind:

1)     Eine beeindruckende Zahl an Spielen ist so konzipiert, dass sie ein breites Altersspektrum abdecken und damit als Familienspiel in bestem und klassischem Sinn verstanden werden können. Spiele, die Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aller Altersgruppen gleichermaßen gefallen, üben eine integrative Wirkung aus. Sie bringen Menschen nicht nur am Spieltisch zusammen, sondern auch dazu, miteinander zu reden. Und das in einer Zeit, da viele gesellschaftliche Trends und Freizeit-Optionen eher ein Auseinanderdriften forcieren. Es ist also kein Zufall, dass wir in diesem Jahr gleich fünf verschiedene Spiele als Spiele Hit für Familien auszeichnen.

 2)     Zugleich vergessen die Verlage auch jene Spieler nicht, die sich am liebsten zu zweit einem Brettspiel widmen. Waren es früher eher abstrakte, speziell für Zwei konzipierte Spezialspiele, so geht der Trend nun eher dahin, Spiele zu kreieren, die sowohl in größeren Gruppen als auch zu zweit Spaß machen. Oft genügt ja eine kleine Regeladaption und das Spiel läuft zu zweit genauso rund wie zu viert oder zu fünft. Eine Extra-Kategorie der Spiele Hits für Zwei oder für Viele haben wir daher heuer nicht, weil die Grenzen hier durchaus fließend geworden sind.

 3)     Nach Jahren, in denen auf diesem Sektor ein bisschen Flaute geherrscht hat, feiern wir ein echtes Comeback des hochwertigen anspruchsvollen Brettspieles. Also Spiele für jene, die auch nicht davor zurückscheuen, etwas längere Regeln zu studieren und sich einen ganzen Abend lang einem Spiel zu widmen. Mit unseren Spiele Hits für Experten geben wir somit auch ausdrücklich drei Empfehlungen an jene Gruppe, die zuletzt vielleicht etwas weniger gespielt hat als vor zehn oder fünfzehn Jahren, nämlich die Studenten und jungen Erwachsenen.

Zuletzt darf ich nun zu jenem Spiel kommen, das nach Meinung der Spielekommission die Auszeichnung als „Spiel der Spiele“ verdient. Es ist dies das Spiel „Suleika“ aus dem Zoch-Verlag. „Suleika“ stammt von Dominique Ehrhard aus Frankreich, ist unter dem Titel „Marrakech“ ursprünglich im französischen Gigamic-Verlag erschienen und wurde bereits in seiner Heimat in diesem Jahr mit dem „As d’Or Jeux de l’Année“ als bestes Spiel des Jahres ausgezeichnet.

Jeder Spieler schlüpft hier in die Rolle eines Teppichhändlers, der versucht, den Wesir des Sultans zu beeindrucken. Dazu müssen einerseits möglichst viele Teppiche auf Kosten der Mitspieler auf dem Spielbrett ausgelegt werden. Andererseits gilt es, den Wesir, der reihum von den Spielern bewegt wird, möglichst oft auf dem eigenen ausgelegten Teppich zu Besuch zu haben.

„Suleika“ beeindruckte uns auf mehrfache Weise: So leicht verständlich die Spielregel und so erfreulich überschaubar das liebevoll gewählte Spielmaterial ist – allen voran die bunten kleinen Teppiche, die nach und nach auf den Spielplan kommen –, so faszinierend ist auch der Reiz des flotten Spielverlaufes. Natürlich spielt das Würfelglück eine wesentliche Rolle, mit einfachen Mitteln werden aber auch entscheidende taktische Elemente ins Spiel gebracht. Das Thema und die hübsche Ausstattung schaffen stimmungsvolle orientalische Atmosphäre. Und schließlich entsteht beim Spielen von „Suleika“ jede Menge Interaktion und damit auch Kommunikation am Spieltisch. Alles in allem ist die Spielekommission überzeugt, dass „Suleika“ das Potenzial zu einem echten Spieleklassiker für die ganze Familie hat.

Wir gratulieren Verlag und Autor zu diesem großen Wurf. Bevor ich aber den Ehrenpreis übergeben darf, wollen wir uns die Präsentation aller Spiele Hits ansehen, die Kurt Schellenbauer in der bewährten Form für Sie zusammengestellt hat.

Dipl.Ing. Dagmar de Cassan 

    
(Autor Dominique Erhard)

Kurt Schellenbauers Kurzbeschreibung (Soundfile)

Suleika
Basar der fliegenden Teppiche

Ein Lauf- und Legespiel für 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren von Dominique Ehrhard im Verlag Zoch zum Spielen, ca. 30 Minuten

Die Sultanstochter Suleika möchte heiraten und wählt denjenigen, der ihr die schönsten Teppiche und das meiste Geld bringt. Wesir Omar geht auf Kandidatensuche, die Spieler legen die Teppiche so aus, dass Omar mög-lichst oft darauf steht. Wer dran ist, legt eine Richtung für Omar fest, würfelt, zieht Omar, bezahlt wenn nötig und legt einen eigenen Teppich aus. Die erwürfelte Zugweite muss genutzt werden, endet der Zug auf dem Teppich eines Mitspielers, zahlt man pro sichtbarer Teppichhälfte, der neue Teppich wird auf ein Feld neben Omar gelegt, auf freie Felder oder halbe Teppiche, kein Teppich darf mit einem anderen völlig abgedeckt werden. Wer am Ende die höchste Summe aus sichtbaren Teppichhälften und Geld besitzt, gewinnt.
 

 

 

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